Jocow

Nachdem der Duft vorgestellt war, hatte mich die Beschreibung sofort in den Bann gezogen. Kaktusfeige, Bergamotte und Jasmin, eine "Hommage an die mediterrane Welt". So jedenfalls wird der Duft beschrieben. Aber man will ja nichts überstürzen deshalb erst einmal eine kleine Abfüllung.

Und was soll ich sagen, die ersten 10-15 Minuten kommt tatsächlich eine schöne frische und etwas blumige Süße. Vielleicht kann man mit viel Kreativität tatsächlich die Kaktusfeige erkennen. Persönlich verstehe ich den Gedanken, eine mediterrane Welt mit diesem Duft zu bauen. Problematisch wird es jedoch im Verlauf. Die Projektion empfinde ich, anders als mein Vorredner*in ziemlich gut und das auch auf längere Sicht. Die Süße verschwindet und es bleibt eine starke Jasmin und ich behaupte Neroli Note übrig. Auch wenn ich die Nuancen gerne weiter beschreiben würde, ist damit für meine Nase hier Schluss. Iris im Sinne einer pudrigen Lippenstift Note kann ich nicht vernehmen. Es bleibt doch recht monoton. Bergamotte, Alkohol und Jasmin.

Daher möchte ich direkt zu meiner Kritik kommen. Ab circa einer Stunde hat sich meine Nase so sehr an den Duft gewöhnt, dass lediglich die unnangenehmen/aufdringlichen Bestandteile spürbar bleiben. Gerade von einem Sommerduft erwarte ich eine gewisse Frische und Leichtigkeit. Diese fehlt mir hier komplett. Immer wieder steigt eine fast schon scharfe Bergamotte/Jasmin Note in meine Nase, die mich nach eineinhalb Stunden dazu verleitet hat den Duft abzuwaschen. Und das war nicht wirklich einfach.
Mich versetzt dieser Duft in die Situation, als ich als kleiner Junge mit meinen Eltern ins Theater ging und die älteren Damen sich zur Feier des Tages zu doll parfümiert hatten. Dieser trockene, blumige Duft der die gesamte Vorführung stechend in der Nase lag und die stickige Luft noch unerträglicher machte.
All das widerspricht meinen Vorstellungen an einen Sommerduft. Ich bin tatsächlich froh mich mit der Probe abgesichert zu haben.